Die Suche nach den Flügeln
Die Stille auf dem Teller
Die Suche nach den Flügeln
Namenloses Hühnchen:
* 26. Oktober – † 14. Dezember
Meine Brust und meine Beine sind in Europa.
Meine Flügel sind in Afrika.
Mein Kopf ist im Gefrierfach eines Supermarkts in China.
Und meine Füße sind irgendwo auf einem Straßenmarkt in Asien.
Nachdem ich nun tot bin, merke ich:
nur vollständig kann ich diese Welt verlassen.
Ich muss meinen Körper irgendwie zusammensammeln.
Verdammt, ganz schön schwierig.
Zuallererst gehe ich nach Afrika
und hänge mir dort wieder meine Flügel an.
Danach suche ich nach meinen restlichen Körperteilen.
Ach wie blöd, meine Federn! Sie sind ja in Steppjacken eingenäht. Tja ...
Dann kann ich mich nur nackig auf den Weg machen ...
Ahnungslos bin ich gestorben.
Was passiert ist, verstehe ich nicht.
Wie lange werde ich hierbleiben?
Wohin werde ich gehen?
Erst einmal muss ich nachdenken.
Auf jeden Fall:
Es ist toll, dass zumindest meine Seele fliegen kann ...
und ich so endlich die große weite Welt kennenlerne.
KIKERIKI!
Hörtipp zum Ende des Kapitels: Track 10 – Der Himmel der Tiere
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